Aussenanlagen

Wasserversorgung

Ohne Wasser kein Leben. Belginum liegt auf einer Wasserscheide. Aber dies war für das römische Know-How kein Problem.

Ein Werk ausgereifter Technik

Im Hinterhof eines Wohnhauses wurde ein Brunnen freigelegt, der seit der 2. Hälfte des 2. Jahrhunderts n. Chr. in Funktion war. Der Rundschacht ist 18 m tief und bis in eine Tiefe von 17 m gemauert. Auf der Sohle des Brunnens stand eine gut erhaltene Doppelkolbendruckpumpe und das dazugehörige Steigrohr. Der Pumpenstock besteht aus der Hälfte eines längs gespaltenen Eichenstammes, der um das Jahr 273 n. Chr. hergestellt worden war. In den 1970er Jahren wurde die Pumpe im Rheinischen Landesmuseum in Trier exakt nachgebaut. Der Nachbau förderte ca. 35 l Wasser pro Minute auf eine Höhe von 20 m über dem Niveau des Pumpenstocks.
Ein Nachbau der Pumpe ist in der Zisterne bei den Kräutergärten eingelassen.

Die Pumpentechnik ist sehr ausgeklügelt: über eine am Brunnenrand befestigte Hebelvorrichtung und ein entsprechendes Gestänge zu den Kolben bewegen die Zylinder wechselweise die Kolben auf und nieder.
Bei der Aufwärtsbewegung des Kolbens 1 entsteht ein Sog. Die Ventilklappe 1a hebt sich durch das einströmende Wasser an. Gleichzeitig wird durch das Hebelgestänge der Kolben 2 nach unten gedrückt. Durch den Druck schließt sich zunächst das Saugventil 2a. So kann das Wasser unter dem Kolbendruck nicht entweichen. Es wird durch die etwas schmaler dimensionierte Steigleitung aus dem Zylinder befördert. Dabei hebt sich das Druckventil 2b, das Wasser gelangt in die Druckkammer 3 und von dort in die Steigleitung 4. Damit das Wasser nicht in den benachbarten Zylinder ausweichen kann, wird auf der anderen Seite das Druckventil 1b durch Druck gleichzeitig geschlossen.

Schnitt_Pumpe

Durch die gleichmäßige Bewegung des Hebelarms bewegen sich die Kolben abwechselnd auf- und abwärts. Dadurch ist mit Ansaugung, aber vorwiegend mit Druck ein gleichmäßiger Wasserausstoß gesichert. Die so erzeugte Druck- und Saugwirkung bringt mit Hilfe der Ventilklappen – einige davon sind auch in der Steigleitung angebracht – das Wasser bis über den Brunnenrand.