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Was in der Antike auf der Speisekarte stand

06. Mai 2019

Die nächste Sonderausstellung des Archäologieparks Belginum informiert über Umwelt, Landwirtschaft und Ernährung in den Zeiten der Kelten und Römer. Rosemarie Cordie, Leiterin des Museums, erläutert, was es zu sehen gibt und erklärt, warum in Morbach-Wederath schon damals der erste Gewerbepark des Landkreises stand.

Solche antiken Gefäße sind in der Ausstellung zu sehen.

Was stand vor knapp 2000 Jahren im Hunsrück auf dem Speiseplan? Darüber informiert die Ausstellung „Was aßen Kelten und Römer?“, die am Sonntag, 12. Mai, um 11 Uhr im Archäologiepark Belginum in Morbach-Wederath eröffnet wird. „Unsere Ausstellung fasst die Erkenntnisse von 20 Jahren zusammen, die wir im Bereich des Archäologieparks gewonnen haben,“ sagt Dr. Rosemarie Cordie, Leiterin des Museums.

Cordie verweist auf eine Ausstellung im Jahr 2003, als bei Grabungen die ersten Pollen gefunden wurden, die Aufschluss über die vorhandenen Getreidearten und auch das Klima gaben, das damals geherrscht hat. „Auch damals gab es schon Klimawandel, denn Mitte des 3. Jahrhunderts lässt sich eine kleine Eiszeit nachweisen, die bis zum 4. Jahrhundert zum tragen kam. Das spielt schon in den Untergang des römischen Reichs mit hinein“, erklärt Corie. Anhand von Pollen lässt sich herausfinden, welche Getreidearten damals gepflanzt wurden.

Auch für Säuglinge gab es in der Antike spezielle Trinkgefäße, wie diese Variante aus Ton.

2014 bis 2016 gab es dann weitere Grabungen im Kreuzungsbereich am Belginum, über den jetzt ein neu gebauter Kreisverkehr führt. Dabei wurden Bohrungen gemacht und Bodenproben analysiert. „Wir haben eine Archäobotanikerin, die darauf spezialisiert ist.

Neben dem Belginum gibt es auch Untersuchungen in Kastel-Staadt (Landkreis Trier-Saarburg) und am Petrisberg (Stadt Trier),“ sagt Cordie. Bei den Bohrungen wurden auch aufgegebene Zisternen untersucht. Diese dienten früher oft als Mülllager für Abfälle. Das macht sie heute zur Fundgrube für Wissenschaftler. So wurden zum Beispiel Reste von Birnen und Apfelbäumen gefunden. Selbst die Wirbel von Fischen sind erhalten geblieben, darunter Karpfen und Sprotten.

Was hat aber nun ein Salzwasserfisch wie die Sprotte im Hunsrück zu suchen? „Die Sprotten könnten Reste von der in der Antike begehrten Fischsauce sein,“ sagt Cordie. Aber nicht nur Essensreste wurden entdeckt, sondern auch Reste von Getreidemühlen, sogar von größeren Anlagen, die mit Vieh betrieben wurden.

So könnte eine Tafel in der Antike ausgesehen haben. Holzteller und Becher sind Rekonstruktionen. Das Glas wurde im Belginum gefunden und ist zirka 1800 Jahre alt. Auch die Messer sind Originalfunde.

An diesem Punkt an der Hunsrückhöhenstraße, die schon damals eine Verbindung zwischen den antiken Städten Mainz und Trier war, gab es damals „gewissermaßen den ersten Gewerbepark im Hunsrück“, wie Cordie mit einem Augenzwinkern erläutert. Selbst Schlackenreste von der Eisenerzeugung seien im Bereich des Belginums nachweisbar.

Was stand nun auf der Speisekarte in der Antike? „In den gehobeneren Milieus gab es Rind, Schwein und manchmal Geflügel. Auch Datteln oder Walnüsse zählten zum Speiseplan, zumal die Walnuss eine von den Römern eingeführte Kulturpflanze war,“ erklärt Cordie. Und was gab es für das „einfache Volk“: „Besonders beliebt war das sogenannte ,Moretum’, ein kostengünstiger Kräuterkäse, der auf Brot gegessen wurde, und natürlich Getreidebrei,“ verrät die Museumsleiterin.

Bisher sei erst 1 Prozent der Fläche am Belginum untersucht worden, allein schon die Vielzahl dieser Funde lasse darauf schließen, dass dieser Bereich schon vor knapp 2000 Jahren eine wichtige Bedeutung gehabt habe.

Die Ausstellung wird am Sonntag, 12. Mai, um 11 Uhr im Archäologiepark eröffnet. Bis zum 3. November sind verschiedene Exponate, darunter antikes Geschirr und weitere Informationen zu sehen. Der Archäologiepark Belginum ist von Dienstag bis Sonntag von 10 bis 17 Uhr geöffnet

Quelle: 04. Mai 2019, Trierischer Volksfreund, Hans-Peter Linz
Fotos: Hans-Peter Linz