Aussenanlagen

Militärlager

Ein Zeugnis früher römischer Militärpräsenz

Pioniere zu Zeiten Augustus

Etwas nördlich der Siedlung lag ein Militärlager der frühen römischen Kaiserzeit (1. Hälfte 1. Jahrhundert n. Chr.). Mit einer Länge von 200 m und einer Breite von 150 m umfasste es eine rechteckige Fläche mit abgerundeten Ecken von 3 ha. Im Grabungsbefund sowie bei geomagnetischen Untersuchungen zeichnete sich deutlich die Umfassung des Lagers ab. Sie bestand aus einem Spitzgraben und einem direkt dahinter verlaufenden Erdwall, der vermutlich mit einer Holzpalisade bewehrt war. Die Innenbebauung ist unbekannt, da die Anlage durch die Lage am Hang starker Erosion ausgesetzt war (man vermutet bis zu einem Meter). Es haben sich nur die eingetieften Gräben im tieferen Bereich erhalten. Vermutlich gab es, wie in dieser Zeit üblich, zwei große Straßen innerhalb des Lagers. An deren Kreuzungspunkt lag das Verwaltungszentrum (principia) und das Haus des Lagerkommandanten (praetorium). Die Unterbringung der Legionäre ist unklar. Da die gesamte Anlage nur sehr kurzfristig genutzt wurde – vielleicht nur einige Monate – ist es möglich, dass die Truppen in Zelten oder leichten Holzbaracken übernachteten. Bei den Grabungen wurde sehr wenig Fundmaterial geborgen. Dadurch sind sichere Aussagen zur Belegungszeit oder Belegungsdauer unmöglich. Vermutlich bestand das Lager vor dem vicus oder zu seiner Gründungszeit. Ebenso wissen wir nicht, welche Truppe hier stationiert war. Sehr wahrscheinlich war es keine Kampftruppe, da der Platz nur eine untergeordnete strategische Bedeutung hat. In Frage kommt eher eine Bau- oder Pioniereinheit, die in der Zeit der römischen Besetzung des Rheins, möglicherweise noch zur Regierungszeit des Augustus, den Ausbau der Fernstraße aus den schon römisch erschlossenen Gebieten in Gallien an die Grenze rheinwärts betrieben hat.

Militärlager_wall